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Freitag, 3. August 2012

Tierische Bestandteile in pflanzlichen Produkten

Verbrauchern ist es fast nicht möglich, tierische Produkte in Lebensmitteln zu vermeiden, da die Kennzeichnung der Lebensmittel unzureichend erfolgt. Dadurch können vermeintlich vegane oder vegetarische Lebensmittel tierische Bestandteile enthalten. Dies ermittelt die Verbraucherorganisation foodwatch, die durch häufige Anfragen von Facebook-Nutzern zu einzelnen Produkten Recherchen für sinnvoll hielt. Die Ergebnisse der Recherchen führten zu einer am 02. August 2012 gestarteten E-Mail-Aktion, die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner zu einer Änderung in der Auszeichnungspflicht von Lebensmitteln bewegen soll.

Bild: Rike  / pixelio.de
Wie sonnenseite.com berichtet, fordert foodwatch, dass alle Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe, die mit tierischen Produkten in Kontakt kommen, auf der Lebensmittelverpackung ausgezeichnet werden müssen. Auch tierische Bestandteile in Aromen oder Zusatzstoffe sollen laut foodwatch ausgewiesen werden, damit jeder erkennt, dass ein Lebensmittel tierische Bestandteile enthält. Eine weitere Forderung ist die rechtliche Definition von "vegetarisch" und "vegan". Vegetarisch bedeutet, dass ein Produkt frei von Bestandteilen ist, die von einem toten Tier stammen. Eier und Milch sind erlaubt. Vegan bedeutet, dass ein Lebensmittel keinerlei Bestandteile tierischen Ursprungs enthält.

Valensina und hohes C von der Eckes Granini GmbH bieten Säfte mit Gelatine als Trägerstoff der zugesetzten Vitamine an, ohne dies kennzeichnen zu müssen, so sonnenseite.com. Diese Säfte sind somit weder vegetarisch noch vegan, da Gelatine aus dem Eiweiß des Bindegewebes von Tieren gewonnen wird. In vielen Varianten Kartoffelchips von funni-frisch sind ebenfalls tierische Bestandteile enthalten, je nach Variante Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein. Diese müssen ebenfalls nicht auf der Zutatenliste aufgeführt werden.


 Die tierischen Bestandteile werden nicht immer offensichtlich verarbeitet. Auch die Verunreinigung durch Maschinen oder andere Hilfsstoffe ist möglich. Dies nennt sich Kreuzkontamination. So bietet Ritter Sport angeblich milchfreie Schokolade in den Sorten Halbbitter und Marzipan an. Da Ritter Sport in derselben Produktionslinie Milchschokolade herstellt, enthalten laut sonnenseite.com auch die Sorten Halbbitter und Marzipan 0,3 bis 0,4 Gramm pro 100-Gramm-Tafel Milchzucker. Trotz dieser Ergebnisse, die auf der firmeneigenen Internetseite veröffentlicht wurden, bietet Ritter Sport seine Schokolade im Firmenblog als Schokolade für Veganer an. Ähnlich verhält es sich wahrscheinlich bei den als "Veggie" bezeichneten Fruchtgummis von Katjes, die Gelatine-Verunreinigungen aufweisen können, so der Bericht. foodwatch bekam keine Antwort der Firma Katjes auf die Frage, ob der Hersteller die Kreuzkontamination ausschließen kann.

Gelatine verwenden laut foodwatch auch einige Produzenten als technischen Hilfsstoff zum Klären von Wein und Säften. Manche Bäckereien nutzen die Aminosäure L-Cystein, um das Mehl leichter kneten zu können. L-Cystein gewinnt man unter anderem aus Schweineborsten oder Federn.

Wer sich der E-Mail-Aktion von foodwatch anschließen möchte, findet den Text der E-Mail an Ilse Aigner auf foodwatch.de und kann dort seine Stimme abgeben.

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