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Dienstag, 3. April 2012

Debatte um Wärmedämmung

Die landesweite Debatte über die Effektivität, Umweltverträglichkeit und Brandgefahr von Dämmstoffen hat Ende 2011 für viel Wirbel gesorgt. Medien wie das ARD-Verbrauchermagazin oder die Zeitschrift Spiegel wetterten damals pauschal relativ stark gegen Wärmedämmung. In ihrer Argumentation wurde unter anderem angeführt, dass sich dämmen nicht wirklich lohne, die Dämmstoffe gefährlich und umweltschädlich seien und sie einen potenziellen Hausbrand beschleunigen können.

Bild: Rainer Sturm / aboutpixel.de
Wie sonnenseite.com unter Einbeziehung der Energieagentur Regio Freiburg 2012 nun berichtet, sollte man die Meldungen von ARD und Spiegel aber sehr kritisch hinterfragen - so sei die Berichterstattung unausgewogen, die journalistische Qualität zweifelhaft und zum Teil einfach nur Panikmache. Das ARD-Magazin Plusminus stellte demnach die Wärmedämmung generell in Frage, was als solches aus ökologischer Sicht zweifelhaft ist. Typische Vorurteile seien in diesem Zusammenhang, dass die durch die Dämmmaßnahmen versprochenen Einsparungen meist nicht eingehalten werden und dass die Dämmstoffproduktion eine schlechte Energiebilanz habe. Zudem wurden moderne Dämmsysteme als Brandbeschleuniger, idealer Nährboden für Pilze und Algen sowie Sondermüll dargestellt. Insgesamt schwerwiegende und ernstzunehmende Vorwürfe, die sich jedoch bei näheren Recherchen nahezu gänzlich widerlegen lassen.

Das ARD-Magazin bezog sich bei seiner Kritik gegenüber den Einsparungen durch die Dämmmaßnahmen auf eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft co2online, so sonnenseite.com. Diese hatte im Auftrag von Plusminus angeblich die Heizkosten von über 20.000 Ein- und Zweifamilienhäusern vor und nach Sanierungen verglichen. Dabei kam heraus, dass statt der versprochenen 85 Prozent im Schnitt nur 15 Prozent Ersparnis erreicht wurden - das würde eine Amortisationszeit von ganzen 30 Jahren bedeuten. Auf Nachfrage bei co2online fand man allerdings heraus, dass die Daten überhaupt nicht für Plusminus erstellt wurden und sich auch auf die Wirkung verschiedener Modernisierungsmaßnahmen beziehen. Die Forschungsleiterin von co2online gab sogar an, dass sie Wärmedämmung auf jeden Fall für sinnvoll halte und dass man eben nur auf die qualitativ gute Ausführung achten müsse.

Auch die angebliche brandbeschleunigende Wirkung lasse sich laut Expertenmeinung eindeutig auf eine falsche Verarbeitung und auf falsches Dämmmaterial zurückführen. Auch hier wird das Problem eher bei der handwerklichen Ausführung der Maßnahmen gesehen, als generell bei der Dämmung.

Was die Umweltverträglichkeit und spätere Entsorgung der Dämmmaterialien angeht, so muss man hier sagen, dass es auch verschiedenste Dämmstoffe gibt. Sicherlich ist Styropor schlechter zu recyceln als Naturmaterialien - die Auswahl liegt hier beim Bauherren selbst. Dem Argument, dass die Produktion von Dämmstoffen eine schlechte Energiebilanz hervorrufe, wird von Dr. Dietrich Schmidt vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) widersprochen. Die durch die Dämmung eingesparten Schadstoffe überwiegen den Ausstoß bei der Herstellung demnach deutlich.

Weitere Informationen und weiterführende Links zu diesem spannenden Thema finden Sie unter sonnenseite.com.