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Freitag, 27. Juni 2014

Neue EnEV 2014 - entscheidendes Potenzial im Bestand

Bei Bestandsgebäuden bleiben die Mindestanforderungen für grundlegende Sanierungen nach Inkrafttreten der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) am 01. Mai 2014 weitestgehend unverändert. 

Der Neubau-Standard hingegen hat sich verschärft. Ab 2016 liegt der maximale Primärenergiebedarf im Gegensatz zu heute um 25 Prozent niedriger. Strom als Energieträger wird im Vergleich zur bisherigen EnEV leicht begünstigt, so die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Bild: lichkunst.73 / pixelio.de
Neubau:
Alle Neubauten müssen ab 2021 gemäß EU-Vorgaben einem Niedrigstenergiestandard ("fast bei null liegender Energiebedarf") entsprechen. Dies führt dazu, dass die Verschärfung des Ordnungsrechtes für Neubauten ein zwingender Schritt in diese Richtung ist.
Mehr als 50 Prozent der 2013 gebauten Immobilien wurden durch das KfW-Programm "Energieeffizient Bauen" gefördert und erfüllen somit bereits den energetischen Standard der EnEV 2014. Die KfW-Effizienzhäuser übersteigen sogar schon heute die Ziele der neuen EnEV 2014.


Bild: Wolfgang Dirscherl / pixelio.de
Bestand:
Das entscheidende Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz in Wohngebäuden liegt laut KfW vor allem bei den bestehenden Gebäuden. Der Wohnungsneubau in Deutschland macht mit nur einem Prozent einen geringen Anteil aller Wohngebäude aus, so die KfW in einer aktuellen Pressemitteilung. Trotzdem wurden im Jahr 2013 fast 11 Prozent mehr Wohnungsneubauten genehmigt als im Jahr zuvor. Jedoch spielt der Wohnungsneubau im Vergleich zum Gebäudebestand mit einem Anteil von unter einem Prozent Anteil an allen Wohngebäuden deutschlandweit eine eher untergeordnete Rolle.

Das deutsche Energiekonzept fordert bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand. Rund 9 Millionen Wohngebäude in Deutschland sind laut KfW unzureichend gedämmt -  das ist über die Hälfte aller Wohngebäude in der Bundesrepublik. Dementsprechend hoch ist das Sanierungs- und Energieeinsparpotenzial.

Zwar werden die Energieeffizienzvorgaben für Bestandsgebäude in der neuen EnEV nicht verschärft, trotzallem ist es zum Einen wichtig die Anzahl der Sanierungen deutlich zu erhöhen; zum Anderen muss die Sanierungstiefe angehoben werden, um die Ziele der Bundesregierung erreichen zu können. Folglich müsse die Sanierungsquote laut KfW von einem auf zwei Prozent verdoppelt werden, um die Ziele erreichen zu können.

Die Treibhausgasminderung in Verbindung mit der Energieeffizienz sind tragende Säulen der Energiewende. Welches Potenzial hierbei in Wohngebäuden steckt, zeigen die KfW-Programme "Energieeffizient Bauen und Sanieren". Förderfälle, die diese Programme in Anspruch nehmen, sparen regelmäßig rund 2.000 GWh pro Jahr an Energie ein. Somit tragen die KfW-Programme jährlich rund 20 Prozent zu dem Ziel, den Wärmebedarf bis 2020 um insgesamt 20 Prozent zu senken bei – so die KfW.

Über 800.000 Tonnen jährliche Treibhausgasemissionen können mit den Energieeinsparungen aus 2013 eingespart werden. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen um 40 Prozent reduziert werden. Geht man davon aus, dass die privaten Haushalte proportional beteiligt werden, realisieren die KfW-Programme somit rund ein Drittel der jährlich erforderlichen Reduktion.
Verlangt wird eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden. Beim Neubau wird die EnEV deutlich verschärft. Und trotzdem liegt das größte Potenzial bei den Bestandsgebäuden, nur muss hier die Tiefe der Maßnahmen deutlich ausgebaut werden um die Anforderungen der Bundesregierung zu realisieren. Schon heute gehen die Fördermaßnahmen der KfW, mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen, über die Anforderungen der EnEV hinaus. Energetische Sanierungen lohnen sich demnach also nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch und gesamtwirtschaftlich.