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Freitag, 17. August 2012

GfK belegt sinkende Zahlungsbereitschaft bei der Energiewende


Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat in einer aktuellen Studie ermittelt, dass die Zahlungsbereitschaft für die Energiewende bei den Deutschen rückläufig ist. Zwar lehnen nach wie vor über 80 Prozent der Befragten die Atomkraft ab, aber die Bereitschaft, sich mit eigenem finanziellem Aufwand an der Energiewende zu beteiligen, hat gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen: Nur noch 50 Prozent der Befragten befürworten den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, selbst wenn dadurch die eigenen Kosten steigen. Das sind knapp 10 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Zudem ist die Akzeptanz in Bezug auf neue Windanlagen und Stromleitungen in der eigenen Nachbarschaft gesunken. Auffällig ist dabei, dass vor allem Jugendliche und Studenten in diesem Zusammenhang einen derartigen Neubau stärker befürworten als ältere Menschen. Junge Menschen sind laut Studie darüber hinaus auch eher dazu bereit, für die Energiewende zu zahlen. Schließlich begrüßen 63 Prozent der Jugendlichen und Studenten den Ausbau der Erneuerbaren Energien, selbst wenn sie dafür zur Kasse gebeten werden. Bei Rentnern liegt die Bereitschaft hingegen nur bei 40 Prozent. Somit kann ein geringes Einkommen nicht der Hauptgrund der Ablehnung sein.

Wir kommentieren die Studienergebnisse wie folgt:

Es sei gesagt, dass in der Diskussion rund um das Thema Energiewende häufig die Vorteile einer solchen Wende vergessen werden. Denn Erneuerbare Energien kosten nicht nur – sie bringen auch viele ökonomische und ökologische Vorteile mit sich, die die Kosten meist sogar überkompensieren. Wenn die Preissenkungseffekte der Erneuerbaren Energien an der Strombörse von Energieversorgern natürlich nicht an Endkunden weitergegeben werden, dann wird dieses Argument häufiger vom Kunden übersehen, weil die breite Masse der kleineren Stromverbraucher es schlicht nicht am eigenen Portemonnaie merkt. Die großen Stromverbraucher sind ja leider ohnehin von der EEG-Umlage befreit und erhalten zudem Steuererleichterung unter dem Vorwand der Wettbewerbsfähigkeit. Auf diese Weise liegt die sinkende Akzeptanz der Kostenbeteiligung vielleicht vor allem daran, dass an anderer Stelle an der Energiewende verdient wird, während der kleine Bürger allein in die Verantwortung genommen wird.

Insofern sind vielleicht eher die politischen Rahmenbedingungen Schuld an der sinkenden Akzeptanz in Sachen Kostenbeteiligung und nicht die Energiewende an sich!? Nach unserer Auffassung sollte die Energiewende daher sozial gerechter verlaufen: Verursacher der Umweltverschmutzung müssen stärker zur Kasse gebeten werden. Daher sollten alle wirtschaftlichen Akteure im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Kraft gleichermaßen die Energiewende tragen. Der Bürger darf nicht der alleinige Verantwortliche und Zahler der Energiewende sein.

Auch der viel diskutierte Ausbau der Stromnetze relativiert sich schnell, wenn bei grüner Energie nicht immer nur an zentrale Großkraftwerke gedacht werden würde, sondern vielmehr die dezentrale Versorgung in den Fokus der Betrachtung rücken würde. Denn viele kleine Erzeuger machen die wenigen großen Erzeuger überflüssig. Dass diese Tatsache natürlich an anderer Stelle – nämlich bei den Großkraftwerksbetreibern bzw. Energieversorgungsunternehmen – nicht so gern gesehen ist, ist klar. Denn wer möchte schon energieautarken Kunden Energie anbieten, die sie gar nicht mehr benötigen!? Das wäre ein "schlechtes" Geschäft.

Eines ist sicher: Klimaschutz erfordert Veränderungen, die natürlich auch Investitionen erforderlich machen. Aber weniger Klimaschutz ist bedeutend kostspieliger. Denn letzteres würde unser aller Zukunft kosten! Was meinen Sie dazu?