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Montag, 30. Januar 2012

Wollen wir eine Zukunft mit Atomenergie?

Dem Vorhaben, die Energieversorgung Europas und der restlichen Welt auf erneuerbare Energiequellen zu gründen, werden mit dem Energiefahrplan 2050 Steine in den Weg gelegt. Man sollte annehmen, dass die Katastrophen von Chalk River, Kyschtym und Majak den Staatsoberhäuptern sämtlicher Länder bereits mehrfach Gründe gegen Atomkraft geliefert haben müssten - nach Tschernobyl, aber spätestens doch nach Fukushima sollten bei jedem die Zweifel zumindest so laut geworden sein, dass die unkontrollierbare Atomkraft keine Zukunft mehr hat. Das Gegenteil ist der Fall: Ist der anfängliche Schrecken nach einer Katastrophe wieder einigermaßen in Vergessenheit geraten, wird schon wieder behauptet, dass Atomkraft so schlecht nicht sein kann. Reaktorsicherheit und die angeblich niedrigen Kosten dienen den Atombefürwortern als oft benutzte Argumente.

Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Nein - die Atomkraft ist und bleibt ein von Menschenhand geschaffenes Übel, das wir nicht in dem Maße kontrollieren können, wie es einige gerne wollten. Einige sehen das ein und wehren sich dagegen, haben aber gegen die Stärke der Atomlobby kaum eine Chance. Tatsachen werden medienwirksam ignoriert oder ummodeliert - so wie offenbar auch im aktuellen Fall des Energiefahrplans 2050.

Wie wir bereits in dem Beitrag über Oettingers AKW-Bauvorhaben berichteten, wird die Atomkraft auch im aktuellen Energiefahrplan 2050 der Europäischen Kommission als ein "wichtiger Faktor" bezeichnet. In dem Dokument heißt es laut des Rates für Nachhaltige Entwicklung, dass die Atomenergie in den Mitgliedsstaaten, in denen sie verwendet wird, einen erheblichen Beitrag zum Umbau des Energiesystems leistet. 


In dem Artikel des Rates für Nachhaltige Entwicklung wird außerdem die Kritik von Umweltschützern angeführt, wonach die Kommission die Kosten der erneuerbaren Energien künstlich in die Höhe treiben und die Kosten von Atom- und Kohlestrom zu niedrig ansetzen würde. Ferner wird diese Einschätzung laut des Rates vom Bundesumweltministerium geteilt - dort heißt es, dass die Preisannahmen in den verschiedenen Szenarien des Energiefahrplans 2050 zum Teil nicht nachvollziehbar seien und dass die tatsächlichen Technologiekosten der erneuerbaren Energien bereits deutlich unter den angenommenen Preisen der Kommission liegen.

Wir sehen also, dass Tatsachen offenbar wieder bewusst so verändert werden, dass die konventionellen Energiequellen viel besser und harmloser erscheinen, als sie es in Wirklichkeit sind. Das Umweltinstitut München e.V. hat zu diesem Thema eine Info-Kampagne veröffentlicht, die online eingesehen werden kann. Hier erfahren Sie mehr.