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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Fukushima: Kontrolle sieht anders aus

Es ist stiller geworden um Fukushima - Schauplatz einer der größten Atomkatastrophen unserer Zeit. Nach anfänglichen Versuchen der japanischen Regierung, das Ausmaß dieser Tragödie herunterzuspielen, wird das Ausmaß der Katastophe immer offensichtlicher. Die Böden und Bäume sind in einem weiten Gebiet um das zerstörte Atomkraftwerk herum radioaktiv kontaminiert. Die radioaktive Strahlung steckt mittlerweile in Gemüse, Meeresfrüchten und Tee. Unheimliche Mengen an Wasser, die zur Kühlung der Brennstoffe benötigt wurden und werden, finden bald keinen Platz mehr in den Auffangbehältern - und die Situation ist trotz irreführender Meldungen noch immer nicht unter Kontrolle.

Bild: Thomy Weiss / pixelio.de
Die aktuelle Nachricht der japanischen Regierung, dass in der Atomruine Fukushima Daiichi der Zustand des „cold shutdown“ („Kaltabschaltung“) erreicht wurde, ist trügerisch. Man könnte nun meinen, dass die kontrollierte Abschaltung gelungen sei. Doch das ist nicht der Fall - der Begriff „cold shutdown“ wird nur anscheinend von einigen Leuten anders definiert.

Die Betreiberfirma TEPCO definiert den Zustand des „cold shutdown“ laut sonnenseite.com als die Senkung der Temperatur am Boden des Reaktordruckbehälters auf unter 100°C. Dadurch verkocht das Kühlwasser nicht mehr. Außerdem soll nach Angaben von TEPCO die radioaktive Freisetzung durch das AKW unter Kontrolle sein und das Risiko für die Bevölkerung signifikant reduziert sein. Da de facto keine Abschaltung vorliegt, ist der Begriff „cold shutdown“ irreführend.

Der Begriff Kaltabschaltung beschreibt letztendlich nur den Zustand des ausgeschalteten, heruntergefahrenen Reaktors, dessen Brennelemente durch die weitere Zufuhr von Kühlwasser über Monate so lange gekühlt wurden, dass die Nachzerfallswärme von anfangs fünf Prozent der Reaktorleistung abgeführt wurde und die Brennelemente auch ohne weitere Kühlung das Wasser nicht über 100°C erhitzen würde (siehe sonnenseite.com).

Allerdings gibt es in den Ruinen von Fukushima keine solchen Brennstäbe mehr. Sie sind geschmolzen und befinden sich nicht mal mehr im Reaktordruckbehälter. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat dazu eine sehr anschauliche Grafik in ihrem Artikel vom 16.12.11 veröffentlicht. Auf dieser ist gut zu erkennen, dass sich der geschmolzene Kernbrennstoff bereits in den Beton unter dem Reaktordruckbehälter gebrannt hat und das Grundwasser bedroht.

Offenkundig soll der Anschein erweckt werden, dass die Situation unter Kontrolle ist. Kontrolle sieht anders aus.