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Mittwoch, 18. April 2012

Eine Dreckschleuder namens Traumschiff

Wenn man an Kreuzfahrten denkt, hat man meist schöne Bilder eines weiten Ozeans im Kopf - leckeres Essen und einen tollen Pool, saubere und etwas salzige Meeresluft zur Entspannung der Lungen... Saubere Luft? Im Gegenteil! Wie einem Artikel des Weser Kuriers vom 14. April zu entnehmen ist, sind die meisten vermeintlichen Traumschiffe wahre Dreckschleudern. So sieht das zumindest der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Nach einem Jahr zieht der NABU nun Bilanz aus seiner Kampagne "Mir stinkts - Kreuzfahrtschiffe sauber machen". Demnach seien zwar umweltfreundliche Technologien vorhanden, doch die Reedereien würden diese überwiegend nicht anwenden.

Bild: www.urlauberschiff-fritzheckert.de  / pixelio.de
Laut Axel Friedrich, Verkehrsexperte und früherer Mitarbeiter des Umweltbundesamtes, leiden besonders Häfen wie Hamburg oder Bremerhaven unter den Abgasen der Kreuzfahrtriesen. An stark belasteten Häfen wie dem in Hamburg, werden laut Berechnungen täglich Feinstaubmengen freigesetzt, die denen von über 300.000 Pkw entsprechen. Entsprechend des Artikels sterben nach Berechnungen der EU jährlich etwa 50.000 Menschen vorzeitig durch Schiffsabgase. Doch natürlich sind die Abgase nicht nur für die Menschen an Bord und an Land sehr schädlich, sondern auch für die Umwelt. Entsprechend des Leiters für Verkehrspolitik beim NABU, sind die Ausstöße der Kreuzfahrtriesen vergleichbar mit denen einer dreckigen Fabrik.

Die Forderung des NABU beläuft sich konkret darauf, dass auf das stark schwefelhaltiges Schweröl (Schwefelanteil von bis zu 4,5 Prozent) verzichtet werden soll und stattdessen auf schwefelarmen Dieselkraftstoff zurückgegriffen wird. Außerdem sollten alle Schiffe mit Rußpartikelfiltern ausgestattet werden sollen. Laut Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR) und früherer Bremer Wirtschaftssenator, genießt der Umweltschutz bei den deutschen Reedereien neben Sicherheit und erstklassigem Gästekomfort höchste Priorität.

Der NABU weist indes darauf hin, dass die meisten Kreuzfahrtreedereien noch meilenweit vom nachhaltigen Wirtschaften entfernt seien. Deswegen wurden Aida und TUI Cruises Ende des vergangenen Jahres mit dem Negativ-Preis "Dinosaurier des Jahres" augezeichnet.