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Dienstag, 21. Oktober 2014

Ostteil des Aralsees ausgetrocknet

Der Aralsee in Zentralasien bedeckte noch vor rund 14 Jahren eine Fläche von 68.000 Quadratkilometern und war damit nur unwesentlich kleiner als Bayern. Nun zeigen erschreckende Aufnahmen des NASA-Satelliten Terra ein anderes Bild, wie das Internetportal ingenieur.de berichtet.

Wo einst eine riesige Wasserfläche zu sehen war, bleibt heute eine Sand- und Salzwüste zurück, welche laut ingenieur.de mit giftigen Dioxinen belastet ist.

Der Ostteil des Sees hat allein zwischen 2006 und 2009 vier Fünftel seiner Fläche verloren und stand kurz vor der Austrocknung, konnte sich aber 2010 noch einmal aufgrund ungewöhnlich starker Niederschläge erholen.

Bild: Tobias Kunze  / pixelio.de
Noch im vergangenen Jahr bedeckte ein flacher See das Land. Die Satellitenbilder zeigen im August allerdings nur noch eine riesige Sandwüste. Die Europäische Weltraumagentur ESA rechnet damit, dass der Aralsee bis 2020 komplett ausgetrocknet sein wird, so der Bericht. Denn bislang habe der einst viertgrößte See der Welt bereits 90 Prozent seines Wasservolumens verloren.

Für die Region ist die Austrocknung des Sees eine ökologische Katastrophe: Das Land ist verseucht. Die Amerikaner nennen das Gift Agent Orange, welches dazu diente, 1971 die Wälder Vietnams zu entlauben um Verstecke der Vietcongs sichtbar zu machen. In der Sowjetunion wurde es für eine maschinelle Baumwollernte auf den Feldern eingesetzt. Das Mittel ist herstellungsbedingt mit einem der schlimmsten Dioxine verseucht, bekannt als Seveso-Gift.

Der einst von Josef Stalin angekurbelte Baumwollanbau ist auch der Grund für das Schrumpfen des Sees. Um riesige Baumwollplantagen bewässern zu können, leiteten die Farmer den größten Teil der beiden Flüsse, Amudarja und Syrdarja, welche den See speisten, auf ihre Felder um. Seitdem sinkt der Wasserspiegel, so dass die Fischerei eingestellt werden musste, Hafenstädte trocken fielen und der Salzgehalt auf einen Wert stieg, der den der Ozeane übertrifft.

Dieser hohe Salzgehalt beschleunigte die Katastrophe letztendlich. Da sich das salzhaltige Waser bevorzugt im unteren Bereich des Sees sammelt, konnte kein Austauschen mit dem wärmeren Oberwasser stattfinden. Dadurch wurde die Verdunstung beschleunigt, was die Wasserfläche noch schneller reduzierte.