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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Fukushima: Kontrolle sieht anders aus

Es ist stiller geworden um Fukushima - Schauplatz einer der größten Atomkatastrophen unserer Zeit. Nach anfänglichen Versuchen der japanischen Regierung, das Ausmaß dieser Tragödie herunterzuspielen, wird das Ausmaß der Katastophe immer offensichtlicher. Die Böden und Bäume sind in einem weiten Gebiet um das zerstörte Atomkraftwerk herum radioaktiv kontaminiert. Die radioaktive Strahlung steckt mittlerweile in Gemüse, Meeresfrüchten und Tee. Unheimliche Mengen an Wasser, die zur Kühlung der Brennstoffe benötigt wurden und werden, finden bald keinen Platz mehr in den Auffangbehältern - und die Situation ist trotz irreführender Meldungen noch immer nicht unter Kontrolle.

Bild: Thomy Weiss / pixelio.de
Die aktuelle Nachricht der japanischen Regierung, dass in der Atomruine Fukushima Daiichi der Zustand des „cold shutdown“ („Kaltabschaltung“) erreicht wurde, ist trügerisch. Man könnte nun meinen, dass die kontrollierte Abschaltung gelungen sei. Doch das ist nicht der Fall - der Begriff „cold shutdown“ wird nur anscheinend von einigen Leuten anders definiert.

Die Betreiberfirma TEPCO definiert den Zustand des „cold shutdown“ laut sonnenseite.com als die Senkung der Temperatur am Boden des Reaktordruckbehälters auf unter 100°C. Dadurch verkocht das Kühlwasser nicht mehr. Außerdem soll nach Angaben von TEPCO die radioaktive Freisetzung durch das AKW unter Kontrolle sein und das Risiko für die Bevölkerung signifikant reduziert sein. Da de facto keine Abschaltung vorliegt, ist der Begriff „cold shutdown“ irreführend.

Der Begriff Kaltabschaltung beschreibt letztendlich nur den Zustand des ausgeschalteten, heruntergefahrenen Reaktors, dessen Brennelemente durch die weitere Zufuhr von Kühlwasser über Monate so lange gekühlt wurden, dass die Nachzerfallswärme von anfangs fünf Prozent der Reaktorleistung abgeführt wurde und die Brennelemente auch ohne weitere Kühlung das Wasser nicht über 100°C erhitzen würde (siehe sonnenseite.com).

Allerdings gibt es in den Ruinen von Fukushima keine solchen Brennstäbe mehr. Sie sind geschmolzen und befinden sich nicht mal mehr im Reaktordruckbehälter. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat dazu eine sehr anschauliche Grafik in ihrem Artikel vom 16.12.11 veröffentlicht. Auf dieser ist gut zu erkennen, dass sich der geschmolzene Kernbrennstoff bereits in den Beton unter dem Reaktordruckbehälter gebrannt hat und das Grundwasser bedroht.

Offenkundig soll der Anschein erweckt werden, dass die Situation unter Kontrolle ist. Kontrolle sieht anders aus.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Studien zu KfW-Förderungen

Die KfW Bankengruppe berichtet in ihrer Pressemitteilung vom 16.12.11 von den Ergebnissen der bisherigen KfW-Förderungen.

Mit zwei aktuellen Studien zeigt die KfW die Erfolge ihrer Förderungen von Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand aus dem Jahr 2010 auf. Die Fördereffekte wurden durch das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) und das Bremer Energieinstitut (BEI) untersucht.


Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, gibt an, dass die Reduzierung des Energiebedarfs durch massive Effizienzsteigerungen bis zum Jahr 2050 ein wichtiges Ziel der deutschen Energiepolitik ist. Dabei spielt der Gebäudesektor eine entscheidende Rolle, da dort bedeutende Energieeinsparpotenziale wegen mangelnder finanzieller Mittel und Informationsdefiziten nicht genutzt werden, so Irsch weiter.

An dieser Stelle kommen die Programme der KfW Bankengruppe zum Tragen, die laut KfW im Jahr 2010 die energieeffiziente Sanierung und den energieeffizienten Neubau von 428.000 Wohnungen finanziert haben. Hinzu kommen Unterstützungen für Energieberatungen und Heizungsoptimierungen für 525.000 Wohnungen.

Wie berichtet liegt der effektive Jahreszins bei nur einem Prozent. Zudem gibt es attraktive Tilgungszuschüsse beim Erreichen festgelegter Effizienzniveaus.

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um rund 1 Million Tonnen gehört zu den weiteren Erfolgen der KfW-Förderung. Damit hat die KfW mehr als 40 Prozent der bis 2020 pro Jahr erforderlichen CO2-Reduktion privater Haushalte bewirkt. Insgesamt konnte der CO2-Austoß seit dem Jahr 2006 bis heute durch die KfW-Programme dauerhaft um 5,2 Millionen Tonnen gesenkt werden. Hinzu kommt, dass mit den im Jahr 2010 geförderten Energiesparmaßnahmen 6,4 Milliarden Euro an Heizkosten eingespart werden können. Insgesamt konnten Investitionen von über 22 Mrd. Euro erzielt und damit 287.000 Arbeitsplätze für mindestens ein Jahr gesichert werden. Ein enormer Erfolg.

Quelle: kfw.de

Freitag, 23. Dezember 2011

Energetischer Jahresrückblick 2011: Lichtblicke, Katastrophen & Co

Katastrophen und Lichtblicke - Skandale und positive Ereignisse. 2011 hatte in der Tat einiges zu bieten.

Wir wagen einen etwas ausführlicheren Jahresrückblick, der auch in diesem Jahr keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Alle Ereignisse aufzuzählen würde wohl den Rahmen eines Blogbeitrages sprengen. Daher halten wir es wie gewohnt lieber kurz und übersichtlich.



Katastrophen & Schattenseiten:

Beginnen wir mit dem Ereignis, das in der Kategorie „Katastrophen & Skandale“ den Titel „Katastrophe“ wirklich mehr als nur verdient hat und die Debatte um die zukünftige Energieversorgung aufs Neue auf die Agenda gebracht hat: Die atomare Katastrophe Fukushima ist wohl eines der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte überhaupt.

Merkwürdigerweise ist Fukushima derart oft in Medien thematisiert worden, dass sich ein gewisser Abnutzungseffekt ergeben hat und einige Menschen regelrecht abstumpfen lassen hat. Die große Frage am Ende des Tages ist und bleibt deshalb: Wie oft müssen sich derartige Katastrophen wiederholen, bis der Mensch aus seinen Fehlern lernt und tatsächlich Veränderungen hervorbringt?

Die Ökostromanbieter wurden in den Tagen nach Fukushima regelrecht überrannt von neuen Kunden. Mal Hand aufs Herz: Von welchem Stromanbieter beziehen Sie Ihren Strom? Ist Ihr Anbieter unabhängig oder nur ein weiteres Zahnrad im Getriebe der Atomindustrie?

Es ist eine traurige, aber fundamentale Erkenntnis, dass Ökostrom seinen Namen nicht immer verdient. Auswahlkriterium des „richtigen“ Stromanbieters sollte dabei stets die Unabhängigkeit des jeweiligen Anbieters sein.

Klar: Rein physikalisch ist der Strom aus der Dose vor Ort auch bei unabhängigen Ökoanbietern derselbe! Doch vergessen viele Menschen dabei den eigentlich entscheidenden Effekt der „geldlichen Umverteilung“. Denn die alleinige Sprache, die ein marktwirtschaftliches System versteht, ist letztendlich der Marktpreis, der sich über Angebot und Nachfrage bildet. Entscheidend ist mit anderen Worten der Geldfluss. Unternehmen, deren Geschäft allein auf den Verkauf von echtem Ökostrom ausgelegt ist, können kein Geld mehr für schmutzige Energieträger „abzwacken“, sondern müssen ganz im Gegenteil ihre regenerativen Erzeugungsquellen noch weiter ausbauen.

Doch nach Fukushima folgten weitere Ereignisse: Im August 2011 kam es im Landkreis Wolfenbüttel in dem Atommülllager Asse zu einem Schwelbrand aufgrund eines technischen Defekts an einer Schaltanlage im ersten Kellergeschoss des Gebäudeteils 12. Im gleichen Monat sprangen die Schutzeinrichtungen im deutschen Kernkraftwerk Brockdorf an. Das AKW musste daraufhin vom Netz getrennt werden. Radioaktive Strahlung sei dabei laut E.ON nicht ausgetreten.

Im Folgemonat September ging dann eine weitere Nachricht um die Welt, die Erinnerungen an das verheerende Schicksal Japans weckte: Die Explosion in einem Verbrennungsofen für schwach radioaktive Materialien in der Atomanlage Marcoule in Frankreich. Dabei wurde eine Person getötet und vier weitere Personen verletzt. Dies erreicht zwar bei Weitem nicht die Dimension des Unglücks in Fukushima, aber dennoch ist dieser Vorfall ein weiterer Beweis wie gefährlich und anfällig Atomprojekte auch hier in Europa sind.

Aus diesem Grunde sollte der politische Wille konsequent auf einen Atomausstieg gerichtet sein. Ein Ausstieg im eigenen Land darf somit nicht den Wiedereinstieg in ausländische Atomprojekte bedeuten. Deshalb ist die Rolle der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Ausbau von Atomprojekten im Ausland widersprüchlich. Man denke hier an das Vorhaben, erneute Zusagen zur Hermes-Bürgschaft über 1,3 Milliarden Euro zu geben (siehe bund.net). Ein politischer Widerspruch und Skandal.

Ebenso fragwürdig ist die EU-weite Erhöhung der geltenden Grenzwerte mit Blick auf die radioaktive Belastung von Lebensmitteln. Auch hieran war die Fukushima-Katastrophe wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt.

Richten wir nun einen Blick in Richtung Energieeffizienz: 2011 sind die hocheffizienten energetischen Gebäudesanierungen in der BRD nach Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte zurückgegangen. Gründe für diese Entwicklung sind laut dena vor allem die extreme Verunsicherung der Verbraucher durch den Streit um die zusätzlichen steuerlichen Anreize und die finanziell nicht ausreichenden Förderprogramme für energetische Gebäudesanierungen. In Sachen Energieeinsparung ein echter Rückschritt – ganz gleich woran der Rückgang auch liegen mag.

Zu nennen ist in dieser Kategorie abschließend auch der zweifelhafte Ausgang der Klimakonferenz in Durban, der auch von vielen Umweltschutzorganisationen kritisiert wird. Erst 2015 soll ein verbindliches und weltweites Klimaschutzabkommen abgeschlossen werden. Dieses würde dann erst 2020 wirksam werden. Frage: Wenn eine Uhr fünf vor Zwölf zeigt, warum muss man dann erst um fünf nach Zwölf darüber debattieren, ob und wie man einen Termin um 12:06 managen kann? Wo ist der politische Wille? Wo bleiben die rechtsverbindlichen Instrumente? Und noch eine andere Frage: Muss man überhaupt über die Zukunft unseres Planeten verhandeln? Wäre da nicht das eigentliche Handeln (!) weitaus besser?

Fördermittel & Energiekonzept der Bundesregierung:

„Klima schützen – erneuerbare Energien stärken“ lautet die Devise der Bundesregierung – auch vor dem Hintergrund der katastrophalen Ereignisse in Fukushima.

Die Bundesregierung verkündete in der Mitte des Jahres die Aufstockung des KfW-Gebäudesanierungsprogramms auf 1,5 Milliarden Euro im Rahmen des neuen Energiekonzeptes. In diesem Zusammenhang darf nicht verschwiegen werden, dass der dafür verfügbare „Förderpott“ im laufenden Jahr 2011 ohnehin auf 437 Millionen Euro zusammengestrichenen worden war. Insofern revidierte die Bundesregierung eigentlich nur ihren elementaren Fehler. Wohlgemerkt belief sich das Förderungsbudget 2009 noch auf zwei Milliarden Euro, was selbst in dieser Höhe mit Blick auf die Klimaschutzziele immer noch bescheiden klein ist.

In ihrem Energiekonzept setzt die Bundesregierung auf den Faktor Windkraft – an sich eine sehr gute Idee. Auffällig ist und bleibt jedoch, dass die anderen erneuerbaren Energieformen eher als Randnotiz auftauchen, wenn es etwa heißt: „(…) Wasserkraft, Fotovoltaik, Geothermie und Biomasse kommen hinzu.“.

Vor allem der Photovoltaikmarkt hat 2011 massiv gelitten. Dabei ist gerade die solare Stromerzeugung für eine dezentrale und moderne Energieversorgung ganz wesentlich. Vor allem deshalb, weil diese Form der Energieerzeugung die Energiewende in eine starke und oft unterschätzte Hand legt – nämlich in Bürgerhand! Denn letztendlich sind es doch die Bürger, die die Energiewende vorantreiben und den Wandel in diesem Land voranbringen.

Ein wahrer Lichtblick in der Förderpolitik des Bundes sind die historisch tiefen Zinsen. Für eine energetische Sanierung stellt der Staat für Gebäude, die vor 1995 erbaut worden sind, günstige Gelder bereit: Sage und schreibe einen Prozent effektive Zinsen bei einer zehnjährigen Zinsbindung bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den sanierungswilligen Bürgern an. Ohne Zweifel günstiges Geld. Nur ist dieses Signal noch lange nicht in der Bevölkerung angekommen, wenn man sich die bescheidenen Sanierungsquoten ansieht. Oder haben Sie schon mal einen Werbespot der Bundesregierung gesehen, der auf die günstigen Konditionen hinweist?

Da hängt es wohl auch zukünftig weiterhin am Energieberater, sich im Förderdschungel zu orientieren und dem Kunden maßgeschneiderte Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Vielleicht ist die Förderpolitik in Deutschland aber auch einfach zu unbeständig und wechselhaft!? Wir erinnern uns beispielhaft: Die Förderung von Einzelmaßnahmen im Falle einer energetischen Sanierung wurde zum 01. September 2010 eingefroren und erst wieder im März 2011 neu aufgenommen. Das ist nun nicht gerade eine verlässliche Geldquelle und ist fernab einer zuverlässigen Planbarkeit.

Dennoch: Gute Zinsen für gute Maßnahmen sind ein überaus gutes und wichtiges Signal! Zumal die Bundesregierung auch angekündigt hat, das energetische Sanierungsprogramm zur Energieeffizienz (KfW-Programm: Energieeffizient Sanieren) auch 2011 fortzuführen. Sanierungswillige sollten die Gunst der Stunde also nutzen. Wer weiß wie lange die „gute Laune“ des Staates noch anhält?

In unserem Energieberatungsunternehmen haben sich jedenfalls die Anfragen in Sachen KfW-Förderung – entgegen dem Trend - deutlich erhöht.

Wie steht es um die Sonnenstromförderung? Die Solarindustrie und der SFV hatte die Bundesregierung mehrfach vor weiteren Absenkungen der Photovoltaikvergütung gewarnt. Dennoch hat die Regierungskoalition die Einspeisevergütungen im Zeitraum Januar 2009 bis Januar 2011 ganze fünf Mal außerplanmäßig abgesenkt und zum 01. Januar 2012 ist bereits die nächste „planmäßige“ Kürzung angekündigt.

Die außerplanmäßige Kürzung in der Jahresmitte 2011 blieb aus, da der Photovoltaik-Markt durch die Kürzungspolitik eingebrochen war. Laut SFV wurden im Zeitraum März bis Mai 2011 PV-Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von ca. 0,7 Gigawatt in Betrieb genommen, was auf das Jahr 2011 hochgerechnet einem jährlichen Zubau in Höhe von nur ca. 2,8 GW bedeutet (2010 waren es noch ca. 7,4 GW). Zusammenfassend eine eher traurige Bilanz, wenn man das technisch und wirtschaftlich Machbare in diesem Land im Blick hat.

Nicht umsonst kommt es laut einer Studie der Schweizer Bank Sarasin & Co. AG in den kommenden Monaten zu einer „Marktbereinigung in der Solarindustrie“, die laut Studie nur gut aufgestellte Unternehmen überleben werden.

Lichtblicke:

Der Atomausstieg ist tatsächlich eine wichtige Konsequenz aus Fukushima und wahrscheinlich die einzige positive Folge der sonst so traurigen Atomkatastrophe. Immerhin acht Kernkraftwerke wurden abgeschaltet. Dennoch ist Deutschland unterm Strich nach wie vor Stromexporteur, denn die BRD exportiert immer noch mehr Strom ins Ausland, als importiert wird. Der Beschluss, dass in Deutschland bis 2022 alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen, ist insgesamt ein Grund zur Freude.

Zusammenfassend handelt es sich bei dem Atomausstiegsbeschluss jedoch um rund sieben Jahre mehr Laufzeit als es der rot-grüne Beschluss ursprünglich vorgesehen hatte. Nur gegenüber der ursprünglichen Planung von schwarz-gelb liegt - allerdings wenig überraschend - eine deutliche Verbesserung vor. Nach Fukushima später aussteigen als es eigentlich vor Fukushima von rot-grün geplant war? Sieht so ein konsequenter Ausstieg aus?

Immerhin: Erfreulich ist die Richtung der Entscheidung, auch wenn das Tempo des Ausstiegs zu wünschen übrig lässt.

Es ist zudem erfreulich, dass der Protest in Deutschland eine neue quantitative Dimension erreicht hat. Die Anti-Atombewegung konnte beispielsweise viele Erfolge in diesem Jahr feiern: Noch nie waren so viele Menschen auf der Straße. Es gibt viele neue und jüngere Gesichter und allein der Castorprotest konnte einiges erreichen.

In dem Bereich der Erneuerbaren Energien gibt es auch erfreuliche Geschichten zu berichten: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik wurden 2011 rund 20 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Ein beachtlicher Anteil, der weitaus weniger Subventionen verschlungen hat, als die konventionellen Energieträger. In der ersten Jahreshälfte 2011 wurden durch erneuerbare Energiequellen 57,3 Milliarden Kilowattstunden produziert. Im Vorjahr konnten in der ersten Jahreshälfte hingegen nur 18,3 Prozent durch die Erneuerbaren gedeckt werden. Ein Anstieg, der auch zum großen Teil dem in der Summe hohen Zubau von Photovoltaikanlagen zu verdanken ist.

Auch 2011 war Solarstrom für die Anlagenbetreiber rentabel, da die Kosten für schlüsselfertige PV-Anlagen auch 2011 wesentlich gesunken sind. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben sich die Kosten laut Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) mehr als halbiert. Der BSW prognostiziert, dass der auf dem eigenen Dach produzierte grüne Strom schon 2014 günstiger sein wird, als die üblichen Haushaltsstromtarife.

Im Gegensatz zu dem leider weit verbreiteten Vorurteil, dass Strom aus erneuerbaren Energiequellen den allgemeinen Strompreis in die Höhe treibt, senken Erneuerbare Energien den Großhandelspreis für Strom nachweislich. Auf diese Weise ist der 16. Juli 2011 in die Geschichte der Stromwirtschaft in der BRD eingegangen. Zwischen 14 und 15 Uhr ist an diesem Tag der Strompreis am Spotmarkt der Strombörse EEX auf nur 2,5 Cent pro Kilowattstunde gefallen, was dem niedrigen Preisniveau von Nachtstrom entspricht. Maßgebliche Ursache dafür war der Solarstrom. Ein erneuter Beweis, dass die Erneuerbaren Energien volkswirtschaftlichen Nutzen bringen.

Eine bedeutende Randnotiz im Bereich der energiesparenden Beleuchtung ist der 01. September 2011, denn seitdem gibt es die klassische 60-Watt-Glühlampe im Handel nicht mehr zu kaufen. Das begründet sich in einem Verbot, ineffiziente Glühbirnen zu verbreiten. Ein kleiner Siegeszug für die Energieeffizienz - schließlich ließen sich allein in Deutschland zwei Atomkraftwerke einsparen, wenn ausschließlich sparsamere Leuchten zum Einsatz kämen.

Und zum Schluss unser persönlicher Lichtblick: Mit unserem Energieberatungsteam konnten wir 2011 noch mehr für die Energiewende tun, da wir unseren Kundenstamm weiter nachhaltig ausbauen konnten. Wir haben viele Sanierungsvorhaben und Projekte begleitet und möchten uns daher für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken. Unser Dank gilt unseren Kunden, Geschäftspartnern, Kollegen und Freunden.

Mit dem Jahr 2011 geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Vor allem Fukushima hat gezeigt, dass das fossil-atomare Zeitalter nun endgültig der Vergangenheit angehören muss. All unsere Hoffnung liegt nun in der Zukunft. Es geht um zentrale Themen: Wir brauchen mehr Energieeffizienz und einen schnellen Umstieg auf Erneuerbare Energien.

Ein Ziel, an dem wir als Energieberater auch mit unseren Kunden und Gleichgesinnten arbeiten.

Wir wünschen Ihnen ein erholsames Weihnachtsfest und freuen uns gemeinsam mit Ihnen auf das Jahr 2012.

Ihr enerpremium-Team

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Stromtankstellen im Landkreis OHZ

Die leider erst wenigen Besitzer eines Elektroautos im Landkreis Osterholz wird diese Nachricht sicherlich sehr freuen: In Ritterhude wurde die erste Stromtankstelle im Landkreis in Betrieb genommen. Sie steht vor dem Kundenzentrum der Stadtwerke an der Riesstraße. Die Osterholzer Stadtwerkeplanen in den nächsten Wochen noch weitere Stromtankstellen an der Straße „Am Kirchenplatz“ in Osterholz-Scharmbeck sowie am Stadskanaal in Lilienthal einzurichten, so ein Bericht des Weser Kuriers vom Dienstag.

Bild: Florentine  / pixelio.de
Christian Meyer-Hammerström, Geschäftsführer der Osterholzer Stadtwerke gibt an, die Elektromobilität voranbringen zu wollen. Bislang gebe es lediglich rund 100 bis 150 zugelassene Elektroautos in der Region Bremen/Oldenburg.

Der Ladevorgang ist überaus einfach. An der Ladesäule der Elektrotankstelle öffnet sich eine Steckdose, sobald man eine Kundenkarte der Osterholzer Stadtwerke vor den Sensor der Säule hält. Über ein Display wird angezeigt, wie viele Kilowattstunden aufgenommen wurden.

Zur Freude der Elektrofahrer ist das Tanken im Rahmen des Pilotprojektes kostenfrei. Die benötigte Abrechnungstechnik ist laut Christian Meyer-Hammerström noch nicht ausgereift. Die zur Nutzung der Stromtankstellen nötigen Kundenkarte der Osterholzer Stadtwerke ist laut Weser Kurier ebenso für die Stromtankstellen der EWE und swb nutzbar. Umgekehrt ist es genauso.

Gute Fahrt!

Montag, 19. Dezember 2011

Gift im Tannenbaum

Die Weihnachtszeit steht an und für die meisten Menschen gehört er auf jeden Fall dazu: Der Weihnachtsbaum. Er wird liebevoll geschmückt und behangen, unter ihn werden Geschenke und manchmal auch Kekse platziert. Aber machen wir uns eigentlich auch Gedanken darüber, wo dieser Baum gewachsen ist?

Bild: Ivan Simunik / pixelio.de


Nach Informationen des Umweltinstituts München e.V. wird von etwa 26 Millionen Weihnachtsbäumen ausgegangen, die jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern stehen. Vor rund 50 Jahren noch kamen die Bäume überwiegend als forstliches Nebenprodukt aus regionaler Waldwirtschaft - zur heutigen Zeit werden über 80 Prozent der Bäume auf eigens für die Zucht angelegten Weihnachtsbaum-Plantagen angebaut, so das Umweltinstitut.

Das Umweltinstitut warnt vor Bäumen aus Weihnachtsbaum-Plantagen, da dort häufig große Mengen von Pestiziden eingesetzt werden. Gerade das unheimlich giftige Totalherbizid Glyphosat - wir kennen es unter dem Name „Roundup“ von der Firma Monsanto - wird gerne verwendet. Dieses Pflanzengift wirkt gegen unerwünschten Unterbewuchs und sammelt sich in den Böden an, gelangt dann in das Grund- und Oberflächenwasser und gefährdet die Trinkwasserqualität (wir berichteten).

Vom Umweltinstitut wird empfohlen, beim Kauf von Weihnachtsbäumen auf zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu achten und keine Billig-Bäume zu kaufen. Man kann sich allerdings auch an das regionale Forstamt wenden und nach Weihnachtsbäumen aus der sogenannten Durchforstung fragen. Es handelt sich dabei in der Regel um Fichten, die zur Auflichtung und Verjüngung der Waldbestände gefällt werden.

Außerdem ruft das Umweltinstitut zur Unterstützung der Kampagne zum Verbot von „Roundup“ und anderen Pflanzengiften mit Glyphosat auf.

Weitere Informationen über die Folgen der Weihnachtsbaum-Industrie für Mensch und Umwelt erfahren Sie durch das ZDF und den WDR. Wer gesunde Weihnachtsbäume anbietet, zeigen Ihnen Naturland und Robin Wood.

Freitag, 16. Dezember 2011

Altbausanierung - bitte besser fördern!

Im Gebäudebestand liegt ein großes Potenzial, um Energie einzusparen. Man bedenke, dass es zu damaligen Zeiten keine sonderlichen Vorschriften um die Isolierung von Neubauten gab, zumindest nicht solche wie heutzutage. Bei vielen alten Gebäuden ist es aber auch so, dass die Zeit und die Witterung ihre Spuren hinterlassen haben, sodass es an manchen Stellen zu Undichtigkeiten gekommen ist. In den meisten Fällen helfen da kleine Ausbesserungen nicht mehr - eine Sanierung ist erforderlich, weil man sich ansonsten um Kopf und Kragen heizt.

Bild: Michael Lorenzet  / pixelio.de
Wie aus einem Artikel des Weser Kuriers vom Dienstag hervorgeht, muss auch in Niedersachsen und Bremen mehr Tempo bei der Sanierung von Altbauten vorgelegt werden. Das fordern die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau sowie der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel von der Politik. Nötig seien bessere Förderbedingungen für Hauseigentümer, damit mehr Wohnungen energieeffizient und altersgerecht umgerüstet werden können. Denn der Altbaubestand ist hoch - in Niedersachsen sind demnach drei Viertel aller Wohnungen über 30 Jahre alt, in Bremen sind es sogar 90 Prozent.

In Niedersachsen muss wohl ein Großteil der 2,7 Millionen Altbauten saniert werden, in Bremen verhält es sich mit den etwa 310.000 Wohnungen ähnlich.

Die Bitte der Verbände um bessere Steueranreize für Sanierungsvorhaben richtet sich besonders an Ministerpräsident David McAllister (CDU) und Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD), aber auch an Regierungschefs anderer Bundesländer. Nachdruck für die Forderungen verleiht auch der in dem Artikel angeführte Umstand, dass viele Immobilienbesitzer bereits über Investitionen in Umbauten und die nötige Gebäudetechnik nachdenken.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Klimafreundliche Weihnachtsbeleuchtung

Dass gerade zur Weihnachtszeit eine Menge Beleuchtung sehr viel Strom benötigt, ist sicherlich allen klar. Einige Menschen und auch Städte gehen schon mit gutem Beispiel voran und haben ihre Beleuchtung auf LED umgestellt (wir berichteten). Diese Technik spart gegenüber herkömmlichen Glühlampen bis zu 85 Prozent an Kosten ein. Auch im enerpremium-Büro leuchten die sparsamen lichtemittierenden Dioden (LED) bereits seit einiger Zeit als Komplettbeleuchtung.

Bild: Andreas Dengs  / pixelio.de
Generell lohnt sich die Umstellung auf LED trotz anfänglich höherer Investition langfristig sowohl für den Geldbeutel als auch für die Umwelt. Bei der Weihnachtsbeleuchtung lässt sich hierbei konkretisieren, dass LED auch sehr widerstandsfähig ist. Gerade bei der Außenbeleuchtung ist das ein ungemeiner Vorteil. Für den Einsatz drinnen muss man hier als Vorteil die geringe Wärmeentwicklung nennen. Insgesamt schneidet die LED-Technik doch sehr gut ab. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg e.V. (LNV) hervorgeht, sieht der das ganz ähnlich. Demnach werden bei der weihnachtlichen Beleuchtung immer noch zu viel veraltete Technik eingesetzt, nämlich meist Glühlampen. Das Problem bei der Glühlampe ist ihr niedriger Wirkungsgrad. Nur etwa 5 Prozent der Energie wird in Licht umgewandelt, die restlichen 95 Prozent gehen als Wärme verloren. Diese Technik ist demnach sehr unwirtschaftlich und passt nicht mehr so recht in eine Gesellschaft, die ihren Energieverbrauch drosseln will und muss. Auch Dr. Joachim Nitsch, Energiereferent des LNV empfiehlt die Umrüstung auf die neue LED-Technik. Da diese Technik auch sehr langlebig ist, rechne sich die Investition bereits nach wenigen Jahren, so Nitsch. Weiterhin rät er dazu, alle größeren Weihnachtsbeleuchtungen mit einer Zeitschaltuhr auszurüsten - zu nächtlicher Zeit würde kaum jemand etwas von der Beleuchtung mitbekommen.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Polens Atomprogramm verhindern

Laut Aufruf des Umweltinstituts München e.V. sind jetzt erstmals Zweifel an der Finanzierbarkeit des Atomprojekts in Polen aufgekommen. Das Umweltinstitut führt dazu einen aktuellen Bericht der Märkischen Oderzeitung an, aus dem hervorgeht, dass ein namentlich nicht genannter Europaabgeordneter der polnischen Regierungspartei „Bürgerplattform“ diese Zweifel hegt. Er habe gegenüber der polnischen Zeitung „Dziennik Gazeta Prawna“ geäußert, dass für die Umsetzung Kredite europäischer Banken erforderlich seien.

Bild: Bjoern Schwarz  / pixelio.de
Das Umweltinstitut München e.V. vermutet zu Recht, dass dieses Vorhaben Milliardenkosten verursachen wird, denn Atomkraft kommt nicht ohne Subventionen und Bürgschaften aus. Weiter gibt das Institut an, dass das für das Bauvorhaben verantwortliche Energieversorgungsunternehmen PGE (Polska Grupa Energetyczna) ohne europäische Gelder nicht auskommen wird. Schließlich werden sich die Baukosten des ersten Atomkraftwerks auf mindestens vier bis fünf Milliarden Euro belaufen.

Um dieses Vorhaben zu verhindern, ruft das Umweltinstitut München e.V. zum Widerstand auf. Noch bis zum 4. Januar 2012 kann man sich gegen den polnischen Einstieg in die Atomkraft aussprechen. Hier können Sie sich beteiligen.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Wattenmeer von Ölbohrungen bedroht

Einem Greenpeace-Artikel entsprechend plant RWE-Tochtergesellschaft RWE Dea Probebohrungen im Nationalpark Wattenmeer an der Nordseeküste. Denn weit unter dem Wattenmeer wird Öl vermutet.

Bild: Andrea Kusajda  / pixelio.de
Bedeutsam ist das Wattenmeer nicht nur als Erholungsgebiet für Menschen, sondern vor allem als Ökosystem für unzählige Meeresbewohner sowie Rast- und Brutvögel. Das Vorhaben stellt ein erhebliches Risiko für diesen Lebensraum dar. Das Wattenmeer ist ein Nationalpark und zählt seit Juni 2009 zum Weltnaturerbe - es steht demnach wegen seiner ökologischen Bedeutung unter besonderem rechtlichen Schutz. Doch bereits 2008, als die Anerkennung des Wattenmeers als UNESCO-Weltnaturerbe noch in Planung war, sparte man vorausschauend drei Gebiete aus. Diese Gebiete sind für einen gewissen Zeitraum vom Status des Weltnaturerbes befreit - leider liegen sie inmitten des Nationalparks.

Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace spricht sich klar gegen eine Ölsuche im Wattenmeer aus - es könne selbst bei bester Planung immer einen Unfall geben und das einmalige Ökosystem dürfe der Ölindustrie nicht geopfert werden. Das ist laut Greenpeace ein zu hohes Risiko.

Greenpeace entsprechend plant RWE Dea für die Durchführung der Probebohrungen, Pontons mit einer Bohranlage ins Watt zu schleppen. Die anschließende Ölförderung - sofern tatsächlich welches gefunden wird - würde vom Festland her stattfinden. Hierfür müssten die zuständigen Länder Ausnahmen vom Nationalparkgesetz bewilligen. Da RWE Dea bereits seit 1987 im schleswig-holsteinischen Teil des Nationalparks die Bohrinsel Mittelplate betreibt, die in diesem Jahr etwa 100 Millionen Euro in die Kasse des Bundeslandes bringen wird, zeigt sich RWE den Bewilligungen gegenüber zuversichtlich.

Weitere Informationen unter: Greenpeace sowie dradio.de

Freitag, 2. Dezember 2011

BDI-Chef kritisiert Bundesregierung

Die diesjährige UN-Klimakonferenz begann am Montag, den 28. November 2011, im südafrikanischen Durban. Dabei versuchen Vertreter aus 183 Ländern, sich bis zum 9. Dezember 2011 über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels einig zu werden. Die wesentliche Aufgabe besteht hierbei darin, einen Nachfolger für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zu finden.

Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
 In diesem Zusammenhang kritisiert Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ die Bundesregierung: Seit den Beschlüssen über die Energiewende vor einem halben Jahr sei fast nichts geschehen, die Umsetzung durch die Bundesregierung gehe nur sehr schleppend voran, so ein Artikel des Weser-Kuriers vom Dienstag, den 29. November. Ferner würden die stark steigenden Energiepreise die deutsche Konjunktur bereits deutlich dämpfen und belasten die Unternehmen stärker als die Verschuldungskrise, so Keitel laut Weser-Kurier weiter.

Laut Weser-Kurier forderte Keitel, dass die Zuständigkeit für die Energiewende in der Hand des Wirtschaftsministeriums liegen müsse und das Monitoring zur Energiewende von einem unabhängigen Komitee erarbeitet werden solle. Zudem brauche Deutschland anstelle von jährlichen Gutachten eine tägliche Dokumentation über den Verlauf der Energiewende. Auch ein für alle Staaten verbindliches Klimaabkommen, das die Wirtschaft weltweit im gleichen Maße belastet, sei von Nöten, so Keitel.

Des Weiteren sprach sich Keitel gegen CO2-Strafzölle aus, die auf Produkte aus Ländern erhoben werden, die beim Klimaschutz nicht im erwünschten Maße mitmachen. Dies würde seiner Meinung nach nur Vergeltungsmaßnahmen provozieren, die sich nachteilig auf die europäische und insbesondere auf die exportstarke deutsche Industrie auswirken würde. Entsprechend des Weser Kuriers fordert Keitel besonders von China verbindliche Zugeständnisse, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.

Was die UN-Klimakonferenz an konkreten Ergebnissen bringen wird, bleibt abzuwarten.