Nicht lange ist es her, da gab es einen regelrechten grünen Sinneswandel bei so manchen, eher pro Atom gesinnten Mitmenschen. Das Unglück in Fukushima liegt gerade mal einige Wochen zurück. Nach und nach verschwindet das Thema Fukushima still und heimlich aus der täglichen medialen Berichterstattung und schon verkünden namhafte Politiker, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie nun doch noch „etwas“ warten kann. Oder um es in den Worten von Norbert Röttgen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des Stresstests der Reaktorsicherheitskommission zu formulieren: "Das ist kein Argument zu sagen, wir müssen da Hals über Kopf von heute auf morgen raus". Da stellt sich die Frage: Was haben wir aus Fukushima gelernt und welche Argumente braucht es noch, um zu verstehen, dass die Atomkraft nicht nur aus ethischer Sicht nicht zu verantworten ist?
Bild: Margot Kessler / pixelio.de |
Immerhin: Eine Abschaltung von sieben Kraftwerken ist ein großer Schritt für eine Regierung, die den von der rot-grünen Regierung beschlossenen Atomausstieg kürzlich noch weiter hinauszögern wollte. Aber wer die Behauptung aufstellt, die Stresstestergebnisse lieferten kein Argument für einen sofortigen Ausstieg, ist mehr als nur grenzwertig.
Vor diesem Hintergrund ist Röttgens Konsequenz - Zitat: „Es ist verantwortbar, nicht sofort aus der Kernenergie auszusteigen“ - unverantwortlich und kurzsichtig. Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich einen Ausstieg aus der Kernenergie und zwar jetzt und nicht später!
Darüber hinaus kritisieren Opposition und Umweltverbände den Stresstest-Bericht als Schnellschuss. Einige Mitglieder der Reaktorsicherheitskommission stünden laut den Grünen zudem der Atomwirtschaft nahe.
Insgesamt lässt Herr Röttgen sich zu keinen konkreten Aussagen über Konsequenzen hinreißen. Wahrscheinlich weiß er, dass seine Partei und die Koalitionspartner trotz Fukushima wieder ins Grübeln geraten: Aussteigen ja, aber jetzt noch nicht. Konsequent ist das jedenfalls nicht. Vielleicht liegt es an der Halbwertszeit der menschlichen Erinnerung!?
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